On 4 February, what was probably the smallest and most humble flame in Olympic history was lit at the Chinese National Stadium "Bird's Nest", and with it, athletes at the 2022 Winter Olympics got serious: now it is all about sporting performance and in it is reflected the human will for the better.
Although the Olympic spirit, including the promotion of peace, is now considered outdated in some postmodern countries, a moment like this, of all countries cheering for fair competition and the pure joy of self-overcoming, would be a rare treasure for the world and all of humanity.
Star director and two-time Olympic Opening Ceremony director Zhang Yimou has staged a performance that is in keeping with the zeitgeist of both the world and China. The comparison with the opening ceremony from the 2008 Summer Olympics is obvious: in 2008, for example, it was an armada of 2008 drummers shouting out the counting down from 10 to 1; in 2022, it was a digital display of the 24 Chinese solar terms that ushered in the opening of the Games which fell at the same day with the term “Arrival of Spring”.
What prompted the same director to create this performance, which is equivalent in an artistic sense and fundamentally different in terms of conception and perception? In an interview following the opening ceremony, Zhang Yimou summarised the differences between 2008 and 2022 in such a way that further interpretation has become superfluous. Zhang said that 14 years ago he - and thus China - wanted to tell the world who "we" are and what we have.
Today, he is driven by the fact that we belong to this world like everyone else and share much in common. The once curious newcomer to the modern and big world has now become a confident adult who invites the world to share in the beauty of his experience. This is the message of China in 2022.
Despite the joy of hosting a major event, hosting the Winter Olympics is no easy task for China. After all, winter sports are a largely unknown phenomenon in most of China except for the northeast region and Xinjiang. A small example of this is that 10 years ago there were only 300 registered youth ice hockey players in China. One can hardly expect top performance in professional sports from such a thin grassroots base. For this reason, hosting the Winter Olympics provides an important boost in raising awareness of winter sports among the public and the general population.
In other words, China does not take winter sports for granted as something that Chinese people do solidly. One sees the potential and wants to promote it according to the logic of development, just as China has developed in the last decades. One has no pseudo-moral inhibitions about talking about the economic basis of sport. On the contrary, one knows from one's own experience that the combination of careful and visionary plans and market-based mechanisms could rather lead to as many actors as possible participating in winter sports and also benefiting from it. If one does not see this development logic, one probably has little understanding for the fact that new facilities and new infrastructures have been created in newly developed areas.
Indeed, one senses an enthusiasm among the population for winter sports. In Shanghai, for example. In this megacity, which lies on the same latitude as Cairo and hardly knows any snow, more and more indoor skiing and ice-skating facilities have opened up in recent years. Especially young Chinese, who have never dared to go on snow or ice before, are making their first experience. Perhaps a new fashionable activity is developing among the younger generations.
It is precisely this practical approach to sports promotion that marks China's transformation. People are associating sport more and more with something they enjoy. Accordingly, people are no longer obsessed with their nation's placing in the medal game, but cheer on the athletes for their commitment, as was seen after the defeat of the Chinese women's ice hockey team.
Freely according to the motto: Winning is fun, so is being there. In this sense: I am looking forward to the top performances of the athletes from all over the world and to their perfect or less perfect performance - with my compatriots. Maybe I'll also rent a pair of fancy plain skates in Shanghai and refresh my memories of winter sports, which I collected on real ice surfaces as a student in Beijing. I can beat some novices for sure. Who knows.
Die schlichte Freude an den Olympischen Winterspielen 2022
Am 4. Februar wurde das in der olympischen Geschichte wohl kleinste und bescheidenste Feuer im chinesischen Nationalstadion „Vogelnest“ entzündet und damit wurde es für Athletinnen und Athleten der Olympischen Winterspiele 2022 ernst: Jetzt geht es um sportliche Leistung und in ihr spiegelt sich der menschliche Wille zum Besseren wider. Obwohl der olympische Geist einschließlich der Friedensförderung in einigen postmodernen Ländern inzwischen für nicht mehr zeitgemäß gehalten wird, wäre ein Moment wie dieser, indem alle Länder fairen Wettkämpfen und purer Freude an Selbstüberwindung zufiebern, eine seltene Kostbarkeit für die Welt und die gesamte Menschheit.
Der Starregisseur und zweifache Direktor der olympischen Eröffnungszeremonie Zhang Yimou hat eine Darbietung inszeniert, die dem Zeitgeist der Welt als auch Chinas entspricht. Der Vergleich zur Eröffnungszeremonie von den Olympischen Sommerspielen 2008 liegt auf der Hand: 2008 waren es zum Beispiel eine Armada von 2008 Trommlern, die den Countdown von zehn bis eins ausriefen; 2022 war es eine digitale Darbietung der 24 chinesischen Sonnenperioden, die die Eröffnung der Spiele, welche mit der Sonnenperiode „Frühlingsanfang“ zusammenfiel, einleitete. Was hat denselben Regisseur zu dieser im künstlerischen Sinne gleichwertigen und im Sinne der Konzeption und Wahrnehmung grundverschiedenen Darstellung veranlasst? Zhang hat in einem Interview im Anschluss an die Eröffnungszeremonie die Unterschiede zwischen 2008 und 2022 so zusammengefasst, dass eine weitere Interpretation überflüssig geworden ist. Zhang meinte, dass er – und damit China – vor 14 Jahren der Welt mitteilen wollte, wer „wir“ sind und was „wir“ haben. Heute ist er davon getrieben, dass wir wie alle anderen zu dieser Welt gehören und viel Gemeinsames teilen. Aus dem einst neugierigen Neuankömmling der modernen und großen Welt ist inzwischen ein selbstbewusster Erwachsener geworden, der die Welt dazu einlädt, an allem Schönen seiner Erfahrungen teilzuhaben. Das ist die Botschaft Chinas von 2022.
Trotz der Freude, als Gastgeber bei einer großen Veranstaltung dabei sein zu dürfen, ist das Ausrichten der Olympischen Winterspiele für China kein leichtes Unterfangen. Denn der Wintersport ist in den meisten Gebieten Chinas bis auf im Nordosten und in Xinjiang ein weitgehend unbekanntes Phänomen. Ein kleines Beispiel dafür ist, dass es vor zehn Jahren nur 300 registrierte Eishockey-Jugendspielerinnen und -spieler gab. Von einer solch dünnen Basis im Breitensport ist kaum Topleistung im Profisport zu erwarten. Aus diesem Grund liefert das Ausrichten der Olympischen Winterspiele einen wichtigen Schub für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der breiten Bevölkerung in Sachen Wintersport. Das heißt: China betrachtet den Wintersport nicht als etwas Selbstverständliches, das sich einer soliden Basis und einer langen Tradition erfreut. Man sieht das Potenzial und möchte es entsprechend der Entwicklungslogik fördern, so wie China es bereits in den letzten Jahrzehnten gepflegt hat. Das Land hat keine pseudo-moralischen Hemmungen, über die wirtschaftliche Grundlage des Sports zu sprechen. Im Gegenteil: Aus eigener Erfahrung weiß man, dass die Kombination von sorgfältigen und visionären Plänen sowie marktwirtschaftlichen Mechanismen eher dazu führen könnte, dass sich möglichst viele Akteure im Wintersport beteiligen und auch davon profitieren werden. Sieht man diese Entwicklungslogik nicht ein, hat man wahrscheinlich wenig Verständnis dafür, dass man neue Anlagen und Infrastrukturen in neu erschlossenen Gegenden angelegt hat.
Man spürt in der Tat eine Begeisterung der Bevölkerung für den Wintersport. In Shanghai zum Beispiel. In dieser Megastadt, die auf dem gleichen Breitengrad wie Kairo liegt und kaum Schnee kennt, wurden in den letzten Jahren immer mehr Indoor-Ski- und Eislaufanlagen eröffnet. Vor allem junge Chinesinnen und Chinesen, die sich noch nie auf Schnee- oder Eisflächen getraut haben, machen ihre erste Erfahrung. Vielleicht entwickelt sich da ein neuer Trend an Freizeitbeschäftigung unter den jungen Generationen.
Eben dieser praktische Ansatz der Sportförderung zeichnet den Wandel Chinas ab. Sport wird mehr und mehr mit etwas verbunden, woran man Freude verspürt. Entsprechend ist die Nation nicht mehr von der Platzierung im Medaillenspiel besessen, sondern bewundert die Sportlerinnen und Sportler für ihr Engagement, wie es bei der Niederlage der chinesischen Eishockey-Frauenmannschaft zu sehen war. Frei nach dem Motto: Siegen macht Freude, Dabeisein ebenso. In diesem Sinne: Ich freue mich auf die Topleistungen der Athletinnen und Athleten aus aller Herren Ländern sowie auf die perfekte oder weniger perfekte Performance – gemeinsam mit meinen Landsleuten. Vielleicht leihe ich mir auch ein Paar schicke Schlittschuhe in Shanghai und belebe meine Erinnerung an den Wintersport, die ich als Student in Beijing auf einer echten Eisfläche gesammelt habe. Einige Novizen stelle ich mit Sicherheit in den Schatten - wer weiß.